Wie starte ich mit der Lernwerkstatt? Wie werden die Kinder nicht überfordert? Wie erarbeite ich Regeln und Konsequenzen?
Grundsätzlich eine gute Regel: Alles Schritt für Schritt!
Ich habe dieses Jahr eine dritte Klasse in einer neuen Schule übernommen. Natürlich ist der Schulanfang ohnehin immer sehr stressig und daher
Tipp #1: der Zeitpunkt
Stelle sicher, dass du zu dem Zeitpunkt der Einführung wenig organisatorischen Kram zu erledigen hast und dich vollkommen auf die Kinder und den Unterricht konzentrieren kannst!
Tipp#2: die Vorbereitung
Achte darauf, dass die erste Lernwerkstatt keinen neuen Stoff enthält! Ich habe mich entschieden, in der zweiten Schulwoche damit zu starten, da in dieser Zeit noch der Stoff der letzten Klasse wiederholt wird. So kämpfen die Kinder nicht mit neuem Stoff, wenn sie sich schon ans neue System gewöhnen müssen. Überfordere die Kinder auch nicht mit 1000 neuen Lernspielen, bei denen wichtige Regeln beachtet werden müssen. Wähle einfache und selbsterklärende Lernspiele!
Tipp#3: die Vorarbeit
Erarbeite im Vorhinein: wie Hefteinträge aussehen sollen, wo abgegeben wird, wenn etwas fertig ist und wo die Verbesserungen zu holen sind. Zeigt den Kindern anhand einer Tafel/eines Plakats, an welchen Tagen sie in wievielen Stunden in der Lernwerkstatt arbeiten können! Regelt, dass die Bücher und Hefte gut geordnet und zu finden sind.
Tipp #4: die Erarbeitung
Ich habe am Montag in der zweiten Schulwoche die Lernwerkstatt erarbeitet. Wir haben im Sitzkreis den Plan angesehen und besprochen. Die Kinder müssen verstehen, wie der Plan aufgebaut ist, wo sie selbst etwas abhaken dürfen, wo die Lernspiele und Bücher zu finden sind und wie die Abkürzungen der Bücher am Plan lauten.
Anschließend haben wir die Regeln und Konsequenzen besprochen. Passendes Material hierfür findet ihr im internen Bereich!
Tipp #5: die ersten Schritte
Die Kinder sollen probieren und auch scheitern dürfen. Überfordert sie aber nicht! Lasst noch die Pflichtfächer, Sternchenaufgaben und Lernzielkontrollen weg! Stellt euch darauf ein, dass sie euch sehr oft in den ersten 2-3 Tagen brauchen, bis etwas Ruhe einkehrt! Lasst euch nicht unterkriegen, das bessert sich sehr schnell, wenn klare Strukturen vorgegeben sind und alles seinen Platz hat. Lernt erst selbst eure Lernwerkstatt kennen und stellt euch auf alles ein: Wohin kommt das Buch, wenn ich nicht fertig bin? Wann dürfen wir zu zweit arbeiten? Wer darf wann am Gang arbeiten? Womit darf ich am Boden arbeiten?...
Tipp #6: bequeme Schuhe
Auch wenn ihr für den ersten Tag maximal 1 Unterrichtsstunde einplanen solltet - ihr werden viele Meter in dieser Zeit zurücklegen. Jeden Tag wird es aber weniger. Am 3. Tag habe ich bereits 2 Stunden in Ruhe beobachten und helfen können!
Das war meine persönlich Erfahrung mit meiner neuen Klasse. Es funktioniert jetzt (am Donnerstag), nachdem wir am Montag gestartet haben, schon sehr gut! Die Kinder arbeiten selbstständig und wissen, wo sie was finden und wer was zu tun hat. Klare Strukturen und eine innere Ruhe helfen da sehr. Nehmt euch Zeit zu reflektieren, dann wird das schon. Ich kann leider nicht sehr genau auf alles eingehen, da müsste ich schon ein ganzes Buch schreiben. Wer allerdings mehr Informationen über die Lernwerkstatt haben möchte, kann gerne an meinem Workshop teilnehmen, der nächste findet am 1.6. statt. Schnell sein, die Plätze sind begrenzt!
Liebe Grüße
eure Meli
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