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Lernwerkstatt statt Frontalunterricht

Aktualisiert: 12. Dez. 2021

Wie kann man erfolgreich von Frontalunterricht zu einer vollkommenen Freiarbeit in Deutsch und Mathematik umsteigen? Wie kann man, bei Bedarf, auch andere Unterrichtsfächer in die Lernwerkstatt integrieren? Wie schaffe ich das, ohne den Überblick zu verlieren? Wie erreiche ich alle Kinder in der Klasse und spreche alle Lerntypen an?



Meine Lernwerkstatt habe ich vor einigen Jahren entwickelt. Meine damalige zweite Klasse war sehr heterogen. Ich hatte eine sehr große Klasse mit Integrationskindern, Kindern, die kaum Deutsch sprachen, Kinder mit psychischen Problemen, ein Kind mit Mutismus und eines mit Autismus. Der Frontalunterricht, auch mit kleinen Freiarbeitsphasen, war für diese Klasse definitiv nicht gewinnbringend. So stellte ich nach und nach eine Freiarbeit zusammen, in der die Bedürfnisse der Kinder (Spaß, Abwechslung, eigene Interessen, Bewegung, Arbeit mit Freunden,...) und meine Wünsche (Übersicht, klare Strukturen, klar formulierte Ziele, begrenzter Zeitrahmen, Kontrollen, Freizeit im Unterricht um schwachen Kindern zu helfen,...) gedeckt waren. Das ging natürlich nicht von heute auf morgen, aber die Kinder haben gemeinsam mit mir Dinge besprochen, die sie ändern würden und genauso habe ich auch alles erklärt, was mir wichtig ist. Für alle eine Win Win Situation. Nach vielen vielen Gesprächskreisen, Fehlversuchen und anstrengenden Situationen hat sich dann meine Lernfrosch Lernwerkstatt ergeben, mit der ich nun seit vielen Jahren in verschiedenen Klassen super klargekommen bin.


In unserer Freiarbeit ist in einem bestimmten Zeitfenster (2-3 Wochen) ein gewisses Pensum an Lernzielen vorgegeben, die erreicht werden müssen. Dazu biete ich den Kindern einige Übungsmöglichkeiten an - Arbeiten im Buch, Legespiele, Karteikarten mit Hefteinträgen, ansprechende Lernspiele, Bewegungsspiele, Tablet/PC/Smartboard (je nach Möglichkeiten der Schule), Arbeitsblätter,... Ziel ist es nicht, alle Aufgaben abzuarbeiten, sondern sich auf diese Lernziele vorzubereiten und diese in dem vorgegebenem Zeitfenster zu lösen.


Dazu gibt es verschiedene Hilfestellungen/Unterstützungen von meiner Seite - Informationsplakate, eine Wichtigmappe mit Informationen zu unterschiedlichen Themen, Stundenübersicht zu Zeiteinteilung, und vieles mehr.


Damit die Kinder nicht zu viel Zeit verstreichen lassen, ohne etwas zu arbeiten, gibt es Tagesziele und individuelle Pflichtfächer, die sich nach den Stärken und Schwächen der Kinder orientieren.


Nach jeder Lernwerkstatt bekommen die Eltern/Erziehungsberechtigten ein Feedback über die Qualität der Leistung und das Arbeitstempo während der Lernwerkstattstunden. Ich als Lehrerin habe alle 2-3 Wochen eine Mitarbeitsnote, die sich aus meinen Aufzeichnungen ergibt, sodass ich am Ende des Jahres einfacher zu einer Gesamtnote gelange. Auch die zweiwöchigen Lernzielkontrollen/Wiederholungen fließen da ein.


Das klingt natürlich alles nach sehr viel Organisation und Arbeitsaufwand für den Lehrer. Ich kann allerdings garantieren: Wenn man sich in dem System Lernwerkstatt schon zurechtfindet und weiß, wie es funktioniert, kommt man mit einem Tag (zb.Samstag) an Planung und Vorbereitung aus. Dazu zählt für mich: Erstellung der Leistungsübersicht der Kinder für den Lehrer, Aufteilung der Lernwerkstattstunden, Aufteilung der Buchseiten auf Hausübung und Lernwerkstatt, Suchen und Erstellen der Lernspiele, Differenzierung innerhalb der Lernwerkstatt, Erstellung der Checklisten für die Kinder, Erstellung der Lernzielkontrollen.


Ich habe mehr Zeit für die Planung benötigt, als ich noch frontal unterrichtet habe. So bereite ich einmal vor und der Unterricht "läuft" die kommenden 2-3 Wochen selbstständig ohne weitere Vorbereitungen. Während der Lernwerkstattstunden (vorausgesetzt die Kinder wissen schon, wie es funktioniert) arbeiten die Kinder selbstständig und ich, als Lehrerin, kann mich um die Kinder kümmern, die Unterstützung brauchen und gegebenenfalls bestimmte Themen nochmals mit ihnen aufarbeiten.


Die Lernwerkstatt ist ein System, das 1:1 anwendbar und sofort einsatzbereit ist. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht:

Die Lernwerkstatt funktioniert, aber nur, wenn der Lehrer vollkommen davon überzeugt ist und es für die Kinder passend ist.

Ich habe selbst in verschiedenen Klassen mit der Freiarbeit gearbeitet und einfach einige Punkte adaptiert (zb.: weniger Freiheit bei den Hausübungen, mehr/andere Unterstützungsmethoden während der Lernwerkstatt,...), um es für die Klasse anzupassen. Mir haben auch schon einige Lehrerinnen geschrieben, die mein Konzept übernommen und leicht angepasst haben, sodass es für sie besser passt. Man kann es auch als Baukasten sehen: eine Auswahl an Ideen, die man sich selbst zu seinem eigenen Unterricht zusammenbauen kann.


Falls ich dich jetzt neugierig gemacht habe und du wissen willst, wie meine Lernwerkstatt genau funktioniert, melde dich gerne für einen meiner Workshops an. In 3,5h erkläre ich ALLES im Detail und du kannst sofort mit deiner Klasse damit starten. Du brauchst danach keine weiteren Bücher oder Vorlagen kaufen. Nach einem Workshop bist du dafür bereit. :) Außerdem siehst du ein Video, wie der Unterricht bei uns in der Klasse abgelaufen ist und erhältst Vorlagen für die Listen usw., sowie Ideen für Lernspiele.

Schau einfach in meinen Onlineshop (oder klicke links auf das WORKSHOP Bild), dort findest du alle Workshops, die in nächster Zeit online via Zoom stattfinden.



Solltest du Fragen dazu haben, schreibe mir gerne ein Mail (veranstaltung@lernfrosch.at)


Eure Meli





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