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Themenfreitag: Schulstart


Nach 9 Wochen (in Österreich), geht es nun bald wieder los und die Schule startet. Für Lehrer im ersten Dienstjahr ist das ganz besonders aufregend und man fragt sich, wie es wohl werden wird!


In meinem ersten Dienstjahr kam ich in eine Sonderschule und unterrichtete schwersterziehbare Kinder. Die Illusion von wundervollen Ausflügen, Projekten und bunten Lernspielen verpuffte innerhalb weniger Tage. Manchmal läuft es also anders, als man es sich vorgestellt hätte.



Ein Schulanfang, egal in welchem Dienstjahr man sich befindet, ist etwas Wundervolles. Ein Neuanfang, leere Hefte, unbeschriebene Bücher, volle Motivation und viele Ideen. Dennoch sind die erste und auch die letzte Schulwoche die arbeitsintensivsten Wochen, die es im gesamten Schuljahr gibt. Je mehr Dinge man sich vorab in den Ferien überlegt und erstellt, umso stressfreier werden die ersten Schulwochen. Hier ein paar kleine Tipps und Überlegungen.


Listen

Nicht nur eine Klassenliste muss man sich vorbereiten, auf der die Namen aller Kinder stehen. Ich habe mir in den Ferien immer eine Gesamtübersicht erstellt, auf der die Namen von A-Z sortiert waren, sowie auch Geburtstage, Telefonnummern, Religion, unverbindliche Übungen, Förderstunden, Lernschwierigkeiten (andere Lehrplan, LRS, RS,...), Geschwisterkinder in anderen Klassen, uvm.

Diese Übersicht habe ich mehrmals ausgedruckt und in einer Mappe in der Klasse abgehängt. Es kann oft passieren, dass andere Lehrer Informationen brauchen, die man so einfach schnell markieren und demjenigen die Liste einfach aushändigen kann.

Hier noch ein paar Tipps für weitere Listen, die man, je nach Schule, brauchen und vorab vorbereiten kann:


- Geldlisten: Sammelt man Geld für die Klassenkasse, Werkbeitrag, Ausflüge, Kartenbestellungen im Laufe des Schuljahres ein, hat man so eine Liste, auf der man eine schöne Übersicht hat.


- Klassenaufteilung: Je nach Stundenplan kann es dazu kommen, dass Kinder mit anderen Bekenntnissen während bestimmer Religionsstunden eine Freistunde haben und natürlich betreut werden müssen. Vereinbart mit anderen Lehrern, welche und wieviele Kinder sie in der jeweiligen Stunde aufnehmen würden und haltet dies auf einer Liste fest. So wissen auch Supplierungen dann, welche Kinder sie in welche Klasse schicken müssen.


- Unterrichtsfächer: Ich habe gerne einen Schulplaner von BETZOLD (Werbung unbeauftragt) in Verwendung und erstelle mir hier jeweils eine Liste für verschiedene Bereiche: D Lernwörter, D HÜ, D Lernwerkstatt, D Lernzielkontrollen, D Texte verfassen, eventuell D Vorlesen (1.Klasse), M HÜ, M Lernwerkstatt, M Lernzielkontrollen, Sachunterricht, Zeichnungen, Werkstücke, ...


- leere Klassenlisten: Hilfreich sind auch Klassenlisten, auf denen nur die Namen der Kinder zu finden sind. Gelegentlich benötigen Kollegen für Schulprojekte oder Ausflüge hierfür die Namen der Kinder.


- Entlassungen: Wo geht welches Kind an welchem Schultag hin (Bus, alleine nach Hause, wird abgeholt, Hort)? Wann hat welches Kind aus (hat es vielleicht noch eine Förderstunde)?


Aufkleber

Schon in den Ferien drucke ich mir gerne Aufkleber mit unserem Klassentier und den Vornamen der Kinder aus. Diese kleben wir dann auf Schnellhefter, Schulbücher, Regalfächer, Garderobe, ... Hier bereite ich mir vorab einige mehr aus, als ich ausgerechnet habe. Im Schuljahr ergibt sich oft noch die eine oder andere Situation, in der man diese Sticker benötigt.


Schulbücher/Schulhefte

Falls diese schon in den Ferien angekommen sind, zählt und kontrolliert die Schulbücher und/oder Schulhefte. Ich lege mir immer jedes Schulheft für die gesamte Klasse auf einen Stapel, darauf positioniere ich den Stapel der Heftumschläge und ein Posit mit der Benennung (D Hausübung). Die Schulbücher kann man vorab mit Namensaufklebern markieren. Hier achtet auf die Position!!! Lagert ihr die Schulbücher im Schuljahr auf einem Stapel, positioniere den Aufkleber eher am unteren Rand. Stehen die Bücher in Stehordnern, klebt die Aufkleber auf die linke obere Ecke - so tut ihr euch im Laufe des Schuljahres beim Heraussuchen bestimmter Bücher wesentlich leichter!



Stundenplan/Entlassungszeiten

Vorbereiten kann man auch, falls der Stundenplan schon vorbereitet wurde, einen Stundenplan für die Klasse (zum Aufhängen), Pläne für die Mitteilungshefte der Kinder, sowie eine Liste mit Entlassungszeiten. Es kann vorkommen, dass ein Kind früher/später aus hat, als der Rest der Klasse, wenn Religions-/Förderstunden am Ende des Schultages anstehen.


Jahresplan

Ich bereite mir den Jahresplan gerne schon in den Ferien vor. Wenn man hier gewissenhaft und genau plant, kann einem das viel Arbeit unter dem Schuljahr abnehmen.


Geschenke

Wie wird man Geburtstage der Kinder feiern? Bereitet euch vorab schon einmal die Geschenke/Spiele vor und lagert sie griffbereit. Genauso kann man auch schon einen Geburtstagskalender erstellen, wenn man diesen nicht mit den Kindern gemeinsam basteln möchte.

Überlegt euch auch, ob ihr den Kindern zum Schulbeginn eine Kleinigkeit schenken wollt. Ich finde hier immer einen kleinen Schulhelfer ganz toll - zb.: Einen Glücksstein für die anstehenden Schularbeiten usw.


Dekoration

Ich habe die Kinder gerne im Vorjahr, auch wenn ich im Jahr zuvor eine vierte Klasse abgeschlossen habe, die Kinder etwas für die Dekoration für den Schulstart basteln lassen. Sie freuen sich, wenn sie etwas in der Klasse hängen sehen, das sie selbst gebastelt haben.

Alternativ könnt ihr auch Bilder von Ausflügen aus dem Vorjahr ausdrucken und aufhängen.


Kopien

An keinem anderen Tag bekommen die Kinder so viele Kopien (Elternbriefe, Informationen,...), wie an den ersten Schultagen. Bereitet vorab schon alles vor, legt bereits alles auf Stapel auf einem Tisch auf, damit ihr zu Schulbeginn hier nicht im Zettelchaos versinkt.


Der erste Schultag in einer ersten Klasse

Das ist wohl der aufregendste Tag für Lehrer, Eltern und natürlich auch die Kinder. Hier kommt es natürlich immer darauf an, wie die Rahmenbedingungen und Vorgaben der Schule sind. Dürfen/Sollen die Eltern mit in die Klasse? Wie viel Zeit bleibt euch mit den Kindern? Besprecht ihr parallel die Informationen mit den Eltern, oder könnt ihr euch auf die Kinder konzentrieren?


Ich habe es bisher so gehandhabt:


- Die Eltern und Kinder betreten morgens die Klasse. Es stehen Tischkärtchen auf einem Tisch im Eingangsbereich, das sich das Kind selbst nehmen und auf einen beliebigen Platz stellen darf. So können sich Kindergartenfreunde zueinander setzen und fühlen sich somit gleich wohler.


- Die Kinder sollten auf einem Platz sitzen, die Eltern haben sich im hinteren Bereich der Klasse versammelt. Gesprochen habe ich in erster Linie aber mit den Kindern, die Eltern waren nur Beobachter. Jedes Kind durfte seinen Eltern die Mappe mit den wichtigsten Informationen bringen.


- Während meiner Begrüßung kopfte es plötzlich (ich klopfte unauffällig auf meinen Tisch). Nach dem zweiten Klopfen begann eine Kiste auf meinem Tisch zu wackeln. Ich erklärte, dass da wohl unser Maskottchen raus möchte, aber dass es sich nicht vor Erwachsenen zeigen wollte. So bat ich die Eltern, für die letzten Minuten vor der Klasse zu warten, damit wir unser Klassentier kennenlernen konnten. Dieses berichtete dann, wie aufgeregt es wäre und auf was es sich schon freute in der Schule und einige Kinder trauten sich auch, etwas zu erzählen.


- Am Ende machten wir dann ein gemeinsames Klassenfoto und die Kinder wurden wieder den Eltern übergeben.


Der erste Schultag in Klasse 2-4

In allen weiteren Schulstufen läuft dann alles immer ein wenig entspannter ab. Die Kinder kennen einander und ihre Lehrerin. So kommen sie zwar meist ein wenig schüchtern, aber vorfreudig in die Klasse und quatschen schon untereinander. Ich beginne solche Tage gerne mit einem Erzählkreis und gegebenfalls mit Leitfragen/Satzanfängen auf Karten (im internen Bereich zu finden), indem die Kinder über die Ferien berichten können. Ich sammle auch gerne Ideen, welche Themen dieses Schuljahr unbedingt besprochen werden sollen (Sexualität - hierzu findet ihr eine tolle Kartei im internen Bereich, Römer, Planeten,...).

Anschließend teilen wir die Kopien und Elterninformationen aus und sammeln sie in einer Mappe.

Hierzu ein kleiner Tipp:

Ich mache das gerne im Sitzkreis. Ich gebe einen Stapel an Kopien durch und sehe so, wenn am Ende ein Zettel übrig bleibt! Es geht wesentlich schneller als das Austeilen in der Klasse.


Der erste Schultag bei Neuübernahme

Auch ich habe schon eine 4. und eine 3. Klasse von einer Kollegin übernommen. Die Kinder kannten einander also schon, nur die Lehrerin war neu. Auch hier habe ich mir erstmal einen Überblick verschafft, wie die Kinder sozial miteinander umgehen (wer geht wem aus dem Weg,...) und mich zu Beginn natürlich vorgestellt. Auch hier durften die Kinder sich selbst vorstellen (auch anhand von Gesprächskarten) und mir anschließend Fragen stellen. Danach habe ich die Kinder berichten lassen, was sich in der Klasse durch den Lehrerwechsel verändert hat. Gemeinsam kann man dann auch noch einen Brief an die "alte" Lehrerin schreiben, falls diese in Pension oder Karenz ist und ein Klassenfoto erstellen. Für den Fall einer Neuübernahme gibt es im internen Bereich auch ein Heftchen, das die Kinder ausfüllen können. So kann man sie ein wenig besser kennenlernen.


Stress

Alles in allem ist ein Schulstart, egal unter welchen Voraussetzungen, eine große Stresssituation für alle Beteiligten. Vor allem Kinder ab der 2. Klasse kann man schon toll in den Alltag integrieren und sie um Unterstützung bitten. Schulhefte können selbst beschriftet werden und Bücher sortiert werden. Vielleicht gibt es Lehrer in der Schule, die Freistunden haben und nicht so eingedeckt sind mit Arbeit, weil sie Reststunden und keine eigene Klasse haben. Fragt um Hilfe beim Sortieren und Abheften der Elternbriefe, Zählen der Geldbeträge und Eintragen in die Listen.


Und falls ihr Junglehrerinnen seid: Haltet die ersten zwei Schulwochen durch - es wird definitiv leichter!!!! :)

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