Ein Sitzkreis ist etwas ganz Tolles. Die Kinder müssen nicht ununterbrochen auf den eigenen Sitzplätzen bleiben, können auf einem anderen Untergrund und in einer anderen Position sitzen. Die Vorteile sind ganz klar zu erkennen:
- Gemeinsames Erarbeiten wird ansprechender
- Gemeinsames Legespiel für alle gut zu erkennen
- Jeder sieht jeden
- Die Lehrerin ist Teil der Gruppe und nicht der Anführer, der vor allen steht
- Alle können den Inhalt im Sitzkreis mit der Hand erreichen
- Gemeinsames Lesen und Ansehen von Büchern wird ansprechender
- Abwechslung/Tapetenwechsel
- andere Sitzpartner
Allerdings habe ich oft, vor allem bei meinen StudentInnen beobachtet, wie der Geräuschepegel sich in dieser Sitzform verändert und schnell Unruhe in die Klasse kommt. Die Klasse ist meist doch besser und einfacher zu führen, wenn sich die Blicke der Kinder nicht, wie im Sitzkreis, ununterbrochen treffen. Das verleitet natürlich dazu, zu tratschen. Meine liebsten Tipps sind folgende:
Der Weg in den Sitzkreis
Meist kann man eine unruhige Atmosphäre im Sitzkreis schon vermeiden, indem man die Kinder ruhig und nicht hektisch kommen lässt. Hierfür sollte vorab immer schon Ruhe eingekehrt sein. Gerne kann man als Lehrer schon seinen Sessel auf den entsprechenden Platz in der Klasse stellen. So wissen die Kinder nonverbal, was auf sie zukommt. Sitzen wirklich alle SchülerInnen schon ruhig da und keiner spricht mehr, kann man unterschiedlich vorgehen:
- Sitzinseln
Man kann die Kinder in Gruppen unterteilen. Hat man ohnehin Sitzinseln oder Gruppen, kann man sagen: "Alle Fenstergruppen kommen. Jetzt alle Türgruppen und am Ende alle Mittelgruppen."
Hier immer darauf achten, dass die nächste Gruppe erst dann geschickt wird, wenn die vorige im SItzkreis angekommen ist.
- Namen
Spielerisch kann man auch vorgehen: "Alle Kinder mit einem O im Namen, dürfen in den Sitzkreis kommen." Vermeide hierbei das A, E und I - hier würden viele Kinder gleichzeitig kommen.
Alternativ kann man die Namen der Kinder verkehrt nennen: "Lime kann ich den Sitzkreis kommen, jetzt Ajnor,..."
- Interessen
Man kann auch nach Interessen vorgehen, was sich besonders dann anbietet, wenn man die Kinder besser kennenlernen will, oder sich die SchülerInnen untereinander auch noch recht fremd sind.
"Alle Kinder können kommen, die schon einmal geritten sind."
- Blickkontakt
Die ruhigste Art und Weise ist jene, Blickkontakt mit dem Kind aufzubauen, das schon in den Sitzkreis kommen darf und es anzublinzeln. So hat man die volle Aufmerksamkeit der Klasse, keiner will seinen Einsatz verpassen.
- Berührung
Alle Kinder sollen ihren Kopf auf den Schreibtisch in gefaltete Hände legen, damit sie nichts sehen können. Es wird ganz leise, während die Lehrerin durch die Klasse geht und die Kinder vorsichtig am Kopf berührt, die in den Sitzkreis kommen dürfen.
Disziplin
Sind alle Kinder im SItzkreis angekommen, achte ich immer auf folgende Dinge, die sich für mich bewehrt haben:
- Form
Mir hat es immer geholfen, dass ich einen runden Teppich an der Stelle liegen hatte, wo ich den Sitzkreis bilden wollte. Die Regel war: Setze dich die Außenkante entlang, keiner sitzt direkt am Teppich. So hatten die Kinder eine Grenze und das vorrutschen wurde vermieden.
- Markierungen
Es ist möglich, die Plätze der Kinder zu markieren, indem man Sitzpölster oder Antirutschkreise am Boden auflegt.
- Sitzen und nicht liegen
Meine Regel war: Es ist ein Sitzkreis und kein Liegekreis. Die Regel galt für den Alltag, ausgenommen waren natürlich Situationen wie: Fantasiegeschichten, Bücher vorlesen,...
- Dauer
Ich habe bei Studenten öfter beobachtet, dass sie sich in der Planung eine bestimmte Zeit vornehmen (zB.: zur Erarbeitung) und diese auf jeden Fall durchziehen wollen. An manchen Tagen geht diese Sozialform allerdings besser und an anderen schlechter. Manchmal sind 5 min zu viel und an anderen Tagen sitzen die Kinder 25min konzentriert da. Man darf auch gerne jederzeit unterbrechen, wenn die Kinder zu unruhig werden. Ich plane im Regelfall Sitzkreise von bis zu 20 min. In meinen Erarbeitungsstunden zur Lernwerkstatt (INFOS HIER) kann es auch mal eine ganze Unterrichtsstunde sein - allerdings biete ich hier auch viel Abwechslung: kurze Partnerarbeiten, Rätsel, Legespiele usw.
Sesselkreise/Pölster
Alternativ kann man auch Polster- oder Sesselkreise anbieten.
Der Vorteil eines Sesselkreises ist, dass eine Sitzordnung gegeben ist. Die Nachteile sind: sitzen, wie am eigentlich Platz und Krach beim Her- und Wegräumen, sowie weniger Flexibilität
Pölster sind ganz nett und kuschelig, allerdings verleiten sie eher zum Liegen und Knotzen (in bestimmten Situationen durchaus toll!)
Ich freue mich, falls ihr den einen oder anderen Tipp brauchen konntet.
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